630. Weihetag der Deutschordenskirche in Wien
Zum 630. Jahresgedächtnis der Weihe der Deutschordenskirche St. Elisabeth in Wien feierte Hochmeister Frank ein Pontifikalamt, der Kirchenrektor von St. Elisabeth, Pater Piotr Rychel, und Militärerzdekan Dr. Harald Tripp konzelebrierten. Eine Abordnung der Deutschmeister sowie zahlreiche Familiaren der Ballei Österreich feierten mit der Kirchengemeinde dieses besondere Ereignis. Als Ordinarium wurde von Ars Musica unter der Leitung des hochmeisterlichen Kapellmeisters Thomas Dolezal die Leopold-Messe MH 837 von Michael Haydn aufgeführt, sein letztes vollendetes Werk.
Hochmeister Frank ging in seiner Homilie auf die Besonderheit dieses Tages ein. 630 Jahre sind mehr als eine Zahl, mehr als zwei Dutzend Generationen, das ist ein Gedächtnis aus Stein, um den Willen Gottes zu verherrlichen, ein Ort, wo die Menschen beten, danken, bitten und für ein paar Momente dem Trubel und Lärm der Großstadt entfliehen können. Die Kirche stand ursprünglich eher am Rande der Stadt, heute aber mittendrin, neben dem Stephansdom, wenn auch ein wenig in seinem Schatten. Mozart, Haydn und Strauss haben hier musiziert. Über 630 Jahre hinweg haben Menschen hier gebetet und davor auch schon im Vorgängerbau, der seit 1206 mit dem Orden verbunden war. Diese Kirche ist zu einem Ort geworden, an dem sich Himmel und Erde berühren, weil Menschen hier ihr Leben vor Gott getragen haben. Die Geschichte der Deutschordenskirche in Wien ist auch eine Geschichte von Menschen: von Hoffenden und Enttäuschten, von Frohen und Betrübten, von Suchenden und Zweifelnden. Der Deutsche Orden war hier nie bloß Verwalter eines Bauwerks, sondern Hüter eines geistlichen Raumes, offen für die Stadt, verwurzelt im Glauben, dem Helfen und Heilen verpflichtet. St. Elisabeth hat in 630 Jahren viele Veränderungen gesehen – architektonisch, gesellschaftlich und kirchlich, der Auftrag ist aber immer derselbe geblieben: ein offenes Haus zu sein, erfüllt von Gottes Glorie, nicht durch äußeren Glanz, sondern durch gelebten Glauben, durch Hoffnung und Liebe. An diesem Tag danken wir für 630 Jahre Glaubensgeschichte mitten in Wien und richten zugleich unseren Blick nach vorne in Hoffnung und ohne Angst vor der Zukunft. Auch kleinere, bescheidenere Kirchenräume können Orte großer geistlicher Kraft sein, wenn Christus im Mittepunkt steht.
Mit dem feierlichen Schlusssegen und dem Abschlussgesang „Der Engel des Herrn“ wurde dieser feierliche Gottesdienst anlässlich des 630. Weihetages von St. Elisabeth beendet.
Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Altballeimeister