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Weihnachtsbrief

Ballei Deutschland – Weihnachten 2025

 

Ochse und Esel, Archäologisches Museum Frankfurt (Karmeliterkloster)      Ochse und Esel, Archäologisches Museum Frankfurt (Karmeliterkloster)
 
 
Keine Weihnachtskrippe ohne Ochse und Esel. Und das, obwohl beide in den Evangelien nicht einmal erwähnt werden. Sie verdanken ihren prominenten Platz hinter dem Futtertrog dem Propheten Jesaja und erfüllen die Prophezeiung in Jes 1,3: „Der Ochse kennt seinen Besitzer / und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, / mein Volk hat keine Einsicht.“ Historisch spiegelt der Vers eine tiefe moralische Krise im Königtum Juda angesichts der assyrischen Bedrohung zum Ausgang des achten vorchristlichen Jahrhunderts. Gott drückt darin die Enttäuschung über sein untreues Volk aus, weshalb er Umkehr und Gerechtigkeit fordert. Die Zeilen sind aber auch eine zeitlose Kritik an der menschlichen Blindheit und Unvernunft, die trotz der Nähe zu Gott dessen Gegenwart und Gaben übersieht oder ablehnt. Heute veranschaulichen Ochse und Esel in der Weihnachtstradition allegorisch die Ankunft Jesu, sie sind die ersten, die das göttliche Kind ehren. Der Ochse steht für das Judentum, der Esel für die Heiden, und beide erkennen ihren Herrn, da er ihnen alles gibt, was sie zum Leben brauchen. Auf den frühesten christlichen Darstellungen der Weihnachtskrippe sieht man neben dem eingewickelten Kind nur Ochse und Esel, keine Maria und keinen Josef. Gewickelt in Windeln sieht das Kind aus wie ein Brotlaib, der in der Krippe liegt. Das ist Absicht und will deutlich machen, das Kind kann uns Nahrung sein. Später, wenn Jesus erwachsen ist, wird er in Joh 6,35 selbst sagen: „Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern.“ Die Jesajazeilen sind eine Mahnung, die Einfachheit und die Treue der Tiere als Vorbild zu nehmen statt sich von Gott zu entfernen. Ochse und Esel im Stall von Bethlehem stehen für die gesamte Schöpfung und die Demut der Menschwerdung Gottes in Armut. Ihre Anwesenheit zeigt aber auch, dass bei Jesus alle willkommen sind, ob mächtig oder schwach, schlau oder dumm. Ochse und Esel nebeneinander in der Krippe, wo sie doch eigentlich nicht einmal gemeinsam vor den Pflug gespannt werden dürfen, verkörpern zudem die Versöhnung der Gegensätze und den Frieden, den Jesus bringt.
 
Vieles der christlichen Botschaft zeigen die beiden Krippenfiguren auf. Hoffen und bitten wir, dass diese weihnachtlichen Ideale die Festtage überdauern und alltäglich werden.
 
Von Herzen dankbar bin ich allen, die dieses Jahr wieder das vielfältige Gemeinschaftsleben in Ballei und vor allem in den Komtureien mitgestaltet und somit dem Deutschen Orden ein Gesicht gegeben haben, nachdrücklich auch den „Pilgern der Hoffnung“ auf der Romwallfahrt im Heiligen Jahr. Besonders würdigen darf ich die Komturei „An Elbe und Ostsee“ mit ihrem Komtur Christoph Weigmann für die Ausrichtung der gelungenen Investitur in Lübeck. Ein Vergelts Gott geht nach Wien an Hochmeister Frank, nach Weyarn an P. Prior Christoph und nach Passau an Sr. Oberin Maria-Franziska für die gelebte Verbundenheit.
 
Im Namen der Balleileitung wünsche ich Ihnen, liebe Consorores und Confratres, Ihren Familien und allen, die Ihnen verbunden sind, auch persönlich ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.
 
Für unseren gemeinsamen Weg gebe Gott uns auch künftig seinen Segen.

 

Herzlich grüßt Sie alle zum Fest

 

Ihr Thomas Jünger FamOT

 

Balleimeister • Deutschherrenmeister

 

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