Nachruf auf Confrater Prof. Dr. Bernhard Servatius
Komturei „An Elbe und Ostsee“ – 12. Oktober 2025
Confrater Prof. Dr. jur. Bernhard Servatius wurde am 14. April 1932 in Magdeburg geboren, wo sein Vater als Lehrer wirkte. Er besuchte das evangelische Domgymnasium, begann nach dem Abitur das Studium der Rechte an den Universitäten Köln, Fribourg (Schweiz) und Hamburg. Nach dem Ersten und Zweiten Staatsexamen wurde er 1957 zum Dr. jur. promoviert. Er eröffnete eine Kanzlei als Anwalt. Wiewohl er seinen Schwerpunkt auf Wirtschaftsrecht legte, wurde er früh bekannt als Strafverteidiger, als er in einem aufsehenerregenden Prozess nach Revision und Rückverweisung den Freispruch seiner Mandantin erreichte. Dadurch in der Presse- und Medienlandschaft bekannt, kam er in Kontakt mit Axel Springer, dem er ab Ende der 1960er Jahre als juristischer Berater diente. Später wurde er dann auch dessen Generalbevollmächtigter, dann Testamentsvollstrecker und Berater von Friede Springer sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Springer AG. Dabei wirkte er gern im Hintergrund, wurde 1985 Professor für Medien-, Urheber- und Verlagsrecht an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater.
Als Student und Mitglied katholischer Studentenverbindungen im CV wurde er bereits 1968 in den Deutschen Orden als Familiare aufgenommen und am 9. November 1968 investiert. Bald wurde er Komtur der damaligen Komturei "An Elbe und Weser", die die norddeutschen Bistümer abdeckte. Er war Mitglied der Würzburger Synode und gründete die "katholische Akademikerarbeit in Deutschland“. So gelangte er auch ins Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, dessen Vizepräsident er von 1972 bis 1986 war. Der lange Zeitraum bezeugt die Achtung, die er allseits genoß.
Er war Berater in zwei Kommissionen der Deutschen Bischofskonferenz, dazu ernannte ihn der Vatikan zum Delegierten für Sitzungen der Konferenz zu Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und nutzte seinen Sachverstand auch als Berater des Vatikan bei den Vereinten Nationen (UN). Für viele Jahre war unser Confrater Vorsitzender des Raphaelwerkes für Migranten. Als großer Freund des Heiligen Landes wurde er vom Weizmann-Institut ausgezeichnet und war Mitglied der Jerusalem Foundation.
Bis ins hohe Alter kam er in die Kanzlei, wurde noch einmal zum 90. Geburtstag geehrt, bis er jetzt am 12. Oktober 2025 verstarb. Confrater Prof. Dr. Servatius lebte tief im Glauben verwurzelt. Klug und scharfsinnig war er ein ehrlicher Ratgeber, ein verläßlicher Freund und ein Familiare, der mehr als 50 Jahre treu zum Orden stand. Er bleibt eine besondere und überzeugende Figur unserer Komturei, auch wenn er in den letzten Jahren nicht mehr in der Lage war, an unseren Treffen teilzunehmen.
Dr. Michael Storck FamOT