Die Kleider der hl. Elisabeth – Geistlicher Vortrag von Pater Jörg Eickelpasch
Die Landgräfin musste bei offiziellen Gelegenheiten, zumal in Anwesenheit ihres Mannes, natürlich in prächtiger höfischer Kleidung erscheinen. Sonst aber zog sie es vor, sich schlicht und einfach zu kleiden. Ihre Prunkgewänder gab sie nicht selten als Almosen. Dabei riet sie den Armen, sie weiterzuverkaufen mit dem Hinweis, sie kämen von ihr; so könnten sie einen höheren Preis verlangen. Als junge Landgräfin war Elisabeth von Thüringen schon mildtätig. Das gute Herz, gerade den armen, kranken und bedrückten gegenüber, konnte durch die kostbare Garderobe, die sie quasi aus „beruflichen Gründen“ tragen musste, nicht verdeckt werden.
Erst nach dem frühen Tod ihres Ehemannes konnte sie ihrer eigentlichen Berufung folgen: für die ärmsten der Armen ganz da zu sein, Obdachlosen ein Heim zu geben und die Kranken zu pflegen. Es war ihr erklärtes Ziel, im Nächsten Christus zu dienen. So gründet sie mir ihrem Vermögen ein Hospiz, trug nur noch graue, ungefärbte Stoffe und widmete sich als erste Frau von hohem Adel der Pflege von den Menschen, vor denen sich andere ekelten und abwendeten.
Nach Heiligkeit zu streben, als Freundin von Jesus Christus in die ewige Herrlichkeit zu gelangen, das war das Ziel ihres Lebens. Für Mitglieder des Deutschen Ordens kann das Leben der hl. Elisabeth, auch wenn es in einigen Punkten extrem war, ein Anstoß für die Gestaltung des eigenen Lebens geben:
- Wo besuche ich heute Christus und die Menschen?
- Wer braucht unseren Besuch? Kranke, Alte, Fremde, Gefangene, (junge) Mütter, Alleinerziehende, Isolierte, Zugezogene, Menschen mit Behinderung, Suchtkranke.
- Wen bekleiden wir mit dem Mantel der Barmherzigkeit?
- Was tragen wir unter unserem Mantel?
- Wie Elisabeth Brot und Rosen – Lebensmittel für Leib und Seele, den Menschen zuwendete.
Bei der Investitur der Familiaren übergibt der Hochmeister den Mantel mit dem Ordenskreuz mit den Worten „Dein Herz freue sich, denn der Herr kleidet dich in Gewänder des Heils, er hüllt dich in den Mantel der Gerechtigkeit. Nimm diesen Mantel und folge dem Herrn.“
So ist die hl. Elisabeth Vorbild und gleichzeitig Auftrag für jedes Mitglied der Deutschordens-Familie.
Mit einem Gebet und anschließenden Segen schloss Pater Jörg seinen Impuls.
Komtur Jacobs dankte allen Teilnehmenden, vor allem Pater Jörg für seinen eindrucksvollen Vortrag.
Monika Schulte FamOT
Kanzlerin der Komturei An Rhein und Ruhr
Zoom machte es wieder möglich, dass trotz der Pandemie und Omikron fast 30 Familiaren und Gäste der Komturei An Rhein und Ruhr, dies vom Niederrhein bis ins Saarland, vom Rheinland bis nach Sachsen und Thüringen zu einem spirituellen Vortrag von Pater Jörg Eickelpasch zusammenkamen. Komtur Prof. Dr. Norbert Jacobs FamOT begrüßte die teilnehmenden Damen und Herren und den Vortragenden, der in der Komturei sehr bekannt ist. „Helfen und Heilen“, dies war der Auftrag den Pater Jörg durch seinen Prior als Seelsorger in den Ordenswerken der deutschen Brüderprovinz erhalten hat. Am Beispiel der hl. Elisabeth, der Patronin des Deutschen Ordens zeigte Pater Jörg auf, was der Auftrag des Ordens, der Brüder, Schwestern und Familiaren in unserer Zeit sein könnte. Die Kleider der Heiligen Elisabeth - oder Kleider machen Leute, so startete die Besinnung. Anregende und aufregende, anstoßende und abstoßende Impulse wurden dabei geboten, die zum Nachdenken zum Jahresbeginn 2022 anregen.